1933 – DER BAU
Im internationalen Stil nach den Prinzipien der neuen Sachlichkeit errichtet, wird die von Architekt Alfred Daiber entworfene Kirche am 2. April 1933 eingeweiht. Gestalterische Reduktion und klare Form, große Fenster und viel Licht im Inneren stehen für dieses sehens- und beachtenswerte Beispiel des Neuen Bauens. Charakteristisch sind nicht nur das flache Dach und der offene Glockenstuhl, sondern auch die Befensterung und die „runde Ecke“ an der Nordseite. Zusammen weisen sie mit einladender Geste den Weg entlang der Rundung zum Haupteingang auf der Westseite.
Ihre viel bewunderte und heftig umstrittene Nachbarin: die Weißenhofsiedlung. Wie sie soll die Kirche Weißenhofkirche heißen, was jedoch vom Oberkirchenrat abgelehnt wird. Stattdessen wird der württembergische Reformator Johannes Brenz zum Namenspatron. Dessen seinerzeit fortschrittliche und pazifistische Grundhaltung passt im Übrigen gut zu ihrer Architektur. Sie folgt dem für die damalige Zeit außergewöhnlich konsequenten, zukunftsweisenden Konzept eines multifunktionalen Baus. Einer Kirche ohne Hierarchien, in der gefaltete Hände so wichtig sind wie helfende, Denken und Handeln ebenso wie Andacht und Kontemplation. Evangelische Freiheit drückt die neue Brenzkirche aus. Dies währt jedoch nur sechs Jahre.